Schmerzen nach Operationen

Linderung von Schmerzen nach Operationen – Tipps

Wussten Sie, dass 84 % der Patienten im Wiener Wilhelminenspital Schmerzen im Aufwachraum nach einer Operation erlebten? Überraschenderweise sinkt dieser Prozentsatz am ersten Tag nach der Operation auf etwa 60 %. Schmerzen nach Operationen sind ein weitverbreitetes Problem, das nicht nur das Wohlbefinden der Patienten, sondern auch den Heilungsprozess erheblich beeinflussen kann. Eine frühzeitige und umfassende Schmerzlinderung kann den Heilungsverlauf beschleunigen und das Risiko für chronische Schmerzen reduzieren.

Schmerzen gelten als natürliches Signal unseres Körpers, das auf ein Problem hinweist. Gerade nach chirurgischen Eingriffen ist es für die Genesung wichtig, Schmerzen adäquat zu behandeln. Die Wichtigkeit der Schmerzäußerung unmittelbar nach dem Aufwachen aus der Narkose, sowie die genaue Beschreibung des Schmerzortes, der Schmerzart und -stärke sind essenziell. Solche Informationen sind für das behandelnde medizinische Personal unverzichtbar, um eine effektive Schmerztherapie gewährleisten zu können.

Wichtige Erkenntnisse

  • Frühzeitige Schmerzlinderung nach einer Operation kann den Heilungsprozess beschleunigen.
  • Physiotherapie hilft, Narben zu entstören und verbessert die Beweglichkeit.
  • Ein verbesserter körperlicher Zustand vor der Operation reduziert das Risiko von Komplikationen.
  • Schmerzanäußerung und genaue Beschreibung sind entscheidend für die Schmerztherapie.
  • Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt optimiert die Schmerzbehandlung.

Verständnis der Schmerzarten nach Operationen

Nach einer Operation können verschiedene Schmerzarten auftreten, die unterschiedliche Behandlungen erfordern. Ein tiefes Verständnis dieser Schmerzarten ist entscheidend für eine effektive Behandlung von OP-Schmerzen und zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.

Akutschmerz vs. chronischer Schmerz

Akutschmerz tritt unmittelbar nach einem chirurgischen Eingriff auf und erreicht meist eine hohe Schmerzintensität. Dieser Schmerz ist häufig intensiv, aber von kurzer Dauer, da er direkt mit dem Heilungsprozess verbunden ist. Beispielsweise berichten 80-90% der stationären Patienten in den USA von solchen postoperativen Schmerzen, wobei 75% diese als moderat bis schwer einstufen.

Im Gegensatz dazu dauert chronischer Schmerz über Wochen oder Monate an und kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Chronischer Schmerz ist bei etwa 25% der Patientinnen vier Monate nach einer Hysterektomie vorzufinden. Die Prävalenz von Langzeitschmerzen nach Brustkrebsoperationen liegt dabei zwischen 1985 und 1992 Fällen.

Indikatoren und Symptome von Schmerzen

Um postoperative Schmerzen besser zu identifizieren und zu behandeln, sollten Patienten und Ärzte auf bestimmte Indikatoren und Symptome achten. Die Lokalisation, Art und Ausprägung des Schmerzes können wichtige Hinweise auf die Art und Schwere des Schmerzes geben.

  • Lokalisation: Wo genau tritt der Schmerz auf?
  • Art: Ist der Schmerz stechend, brennend oder dumpf?
  • Ausprägung: Wie stark ist die Schmerzintensität auf einer Skala von 1 bis 10?

Anhand dieser Indikatoren lassen sich sowohl Akutschmerz als auch chronischer Schmerz besser klassifizieren und entsprechend behandeln. Unterschiede in der Schmerzintensität und Symptomatik ermöglichen eine gezielte Behandlung von OP-Schmerzen, was durch die Anwendung multimodale Analgesie optimiert werden kann.

Vorbereitung auf die postoperativen Schmerzen

Die Vorbereitung auf postoperative Schmerzen ist ein wichtiger Bestandteil des Schmerzmanagements nach Operationen. Es ist entscheidend, dass Patienten bereits vor der Operation über mögliche Schmerzen und Schmerztherapieoptionen informiert werden. Dies ermöglicht eine bessere Bewältigung der Schmerzen und trägt zur Genesung bei.

Information im Aufklärungsgespräch

Bereits im Aufklärungsgespräch vor der Operation sollte der Anästhesiearzt den Patienten umfassend über mögliche postoperative Schmerzen und verschiedene Schmerztherapieoptionen informieren. Eine gute Schmerzaufklärung trägt dazu bei, dass Patienten besser auf die postoperative Phase vorbereitet sind und sich sicherer fühlen.

Patientenkontrollierte Analgesie (PCA)

Ein wichtiger Aspekt des Schmerzmanagements nach Operationen ist die Nutzung der patientenkontrollierten Analgesie (PCA). Durch die Verwendung von Medikamentenpumpen kann der Patient selbst die Dosierung von Schmerzmitteln kontrollieren und an seine Bedürfnisse anpassen. Dies ermöglicht eine individuellere Schmerzbehandlung und verbessert das Wohlbefinden des Patienten.

Weitere Schmerztherapieoptionen

Neben der patientenkontrollierten Analgesie gibt es weitere effektive Schmerztherapieoptionen. Diese umfassen:

  • Regionale Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter
  • Medikamentenpumpen zur kontinuierlichen Verabreichung von Schmerzmitteln
  • Zusätzliche Maßnahmen wie Physiotherapie, TENS-Therapie oder Wärme-/Kälteanwendungen

Die Wahl der geeigneten Schmerztherapie hängt von der Art der Operation und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Eine kontinuierliche Schmerzerfassung und Dokumentation sind dabei unerlässlich für eine erfolgreiche Schmerztherapie.

Schmerztherapieoption Vorteile
Patientenkontrollierte Analgesie (PCA) Individuelle Schmerzmittelkontrolle durch den Patienten
Regionale Schmerztherapie Effektive Schmerzlinderung je nach Operationsgebiet
Zusätzliche Maßnahmen (Physiotherapie, TENS, Wärme/Kälte) Unterstützende Schmerzlinderung und Förderung der Genesung

Medikamentöse Schmerzbehandlung

Die medikamentöse Schmerzbehandlung nach chirurgischen Eingriffen ist ein zentrales Element der postoperativen Versorgung. Es gibt verschiedene Methoden, um die Schmerzintensität wirksam zu reduzieren und somit die Genesung zu unterstützen.

Basisanalgesie

Basisanalgesie bildet das Fundament der Schmerztherapie nach chirurgischem Eingriff. Sie beinhaltet die regelmäßige Gabe von Nicht-Opioid-Analgetika wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Indometacin, Diclofenac und Metamizol. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend, fiebersenkend und schmerzlindernd. In Kombination können diese Substanzen eine starke Grundlage für die Kontrolle von postoperativen Schmerzen bieten.

Schmerzmittel-Kombinationen

Oftmals kommen Schmerzmittel-Kombinationen zum Einsatz, um unterschiedliche Schmerzquellen effizient zu behandeln. Schwach wirksame Opioide wie Codein, Dihydrocodein, Tilidin und Tramadol können ergänzend verwendet werden. Bei stärkeren Schmerzen werden stark wirksame Opioide wie Morphin oder dessen chemisch synthetisierte Abkömmlinge eingesetzt. Diese Kombinationen müssen sorgfältig dosiert und von einem Arzt überwacht werden, um Suchtgefahren und Nebenwirkungen zu minimieren.

Medikamentenpumpen

Eine fortschrittliche Form der Schmerztherapie nach chirurgischem Eingriff ist die Nutzung von Medikamentenpumpen. Diese Geräte ermöglichen eine patientenkontrollierte Analgesie (PCA), bei der Patienten selbst die Dosierung ihrer Schmerzmedikation steuern können. Diese Pumpen werden häufig im Aufwachraum eingesetzt und bieten eine flexible und wirksame Methode zur Schmerzbewältigung.

Medikamentenklasse Beispiele Verabreichungsform
Nicht-Opioid-Analgetika Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac Tabletten, Zäpfchen
Schwach wirksame Opioide Codein, Tramadol Tabletten, Kapseln
Stark wirksame Opioide Morphin, Fentanyl Injektionen, Pflaster
Patientenkontrollierte Analgesie PCA-Pumpe Intravenös

Nicht-medikamentöse Methoden zur Schmerzlinderung

Verschiedene Nicht-medikamentöse Schmerzlinderungstechniken können ebenso zur Linderung postoperativer Schmerzen beitragen. Sie spielen eine wichtige Rolle im integrativen Schmerzmanagement und fördern das Wohlbefinden der Patienten, indem sie die Schmerzwahrnehmung reduzieren.

Entspannungstechniken

Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Meditation und Yoga können bei der Reduzierung von Schmerzen sehr hilfreich sein. Solche Methoden helfen, den Stress und die Anspannung zu mindern, was wiederum eine Linderung der Schmerzsymptome bewirken kann.

Atemübungen und Physiotherapie

Die Anwendung von Atemübungen und Physiotherapie kann ebenfalls zur effektiven Schmerzlinderung beitragen. Atemstimulierende Einreibungen und Kontaktatmung sind besonders effektiv, um die Atmung zu vertiefen und spastische Symptome zu reduzieren. Physiotherapeutische Maßnahmen fördern die Mobilisierung und lindern somit Schmerzen.

Musiktherapie

Musiktherapie ist eine bewährte Methode, um postoperative Schmerzen zu lindern. Studien haben gezeigt, dass Musik den Bedarf an Opiaten reduzieren kann. Daher ist sie eine effektive und angenehme Methode im Rahmen der Nicht-medikamentösen Schmerzlinderung.

Maßnahme Effekt
Entspannungstechniken Reduktion von Stress und Angst
Atemübungen Vertiefung der Atmung, Reduktion spastischer Symptome
Physiotherapie Schmerzlinderung und Förderung der Mobilisierung
Musiktherapie Reduktion des Opiatbedarfs, Verbesserung des Wohlbefindens

Schmerzmanagement während der Operation

Operationen sind häufig mit Schmerzen verbunden, da schmerzfreie Eingriffe in der Regel nicht existieren. Daher kommt eine Vielzahl an Schmerzmanagement-Strategien und intraoperative Schmerztherapie zum Einsatz, um den Schmerz zu kontrollieren und den Medikamentenverbrauch zu reduzieren.

Während eines chirurgischen Eingriffs erhalten alle Patienten regelmäßig ein Schmerzmittel, um postoperativen Komplikationen wie zu starken Schmerzen und verzögerter Genesung vorzubeugen. Verschiedene spezielle Schmerztherapieverfahren werden je nach Art und Umfang der Operation angewendet. Besonders bewährt haben sich:

  • Periduralkatheter bei Operationen im Brust- und Bauchraum,
  • Interskalenäre Plexuskatheter für Eingriffe an der Schulter,
  • Axilläre Plexuskatheter bei Operationen am Arm,
  • Nervus Ischiadicuskatheter und Nervus Femoralisblockaden für Operationen am Bein.

Die Anwendung dieser Katheterverfahren bietet signifikante Vorteile wie geringerer Wundschmerz, gezielte Krankengymnastik, frühe Mobilisation und einen geringeren Bedarf an Schmerzmitteln. Zudem ermöglicht die sublinguale Schmerztherapie Zalviso Patienten, sich selbst bei Bedarf stark wirksame Opioide zu verabreichen, während die patientenkontrollierte Analgesie (PCA) intravenös durchgeführt wird.

In der nachfolgenden Tabelle sind die verschiedenen Schmerzkatheterverfahren und ihre spezifischen Anwendungen während Operationen aufgeführt:

Katheterverfahren Einsatzgebiet
Periduralkatheter Brust- und Bauchraum
Interskalenäre Plexuskatheter Schulter
Axilläre Plexuskatheter Arm
Nervus Ischiadicuskatheter Bein
Nervus Femoralisblockaden Bein

Diese intraoperative Schmerztherapie und die Anwendung diverser Schmerzmanagement-Strategien stellen sicher, dass postoperative Schmerzen auf ein gut erträgliches Maß reduziert werden können.

Nach der Operation: Effektive Methoden zur Schmerzlinderung

Eine effektive postoperative Schmerzbehandlung ist unerlässlich, um die Genesung zu fördern und das Risiko für Komplikationen zu minimieren. Hier sind einige bewährte Methoden, die helfen können, das Postoperative Schmerzsyndrom zu lindern und eine schnellere Heilung zu unterstützen.

Wärme- und Kälteanwendungen

Wärme- und Kälteanwendungen sind einfache, aber wirksame Methoden zur Schmerzlinderung nach Operationen. Kälte hilft, Schwellungen zu reduzieren und die Schmerzempfindung zu verringern, während Wärme die Durchblutung fördert und Muskelverspannungen löst. Diese Anwendungen können zur Linderung von postoperativem Schmerzsyndrom beitragen.

TENS-Therapie

Die TENS-Therapie (Transkutane Elektrische Nervenstimulation) ist eine nicht-invasive Methode, die elektrische Impulse nutzt, um die Schmerzempfindung zu blockieren. Diese Therapiemethode hat sich insbesondere bei chronischen Schmerzen und Muskelverspannungen als wirksam erwiesen und kann in Kombination mit anderen Methoden zur postoperativen Schmerzbehandlung eingesetzt werden.

Hilfsmittel und Lagerungstechniken

Die Verwendung von speziellen Lagerungstechniken und Hilfsmitteln kann entscheidend zur Schmerzlinderung beitragen. Durch die richtige Positionierung des Körpers werden Druckpunkte entlastet und Verspannungen vermieden. Die Physiotherapie nach Operation ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, um die Mobilität zu fördern und Schmerzen zu minimieren.

Signifikanz der Algesiologischen Fachassistenz

Die Rolle der algesiologischen Fachassistenz ist von großer Bedeutung für eine erfolgreiche postoperative Schmerztherapie. Speziell ausgebildete Schmerztherapeuten können individuell abgestimmte Behandlungspläne erstellen und die Schmerzlinderung effektiv überwachen. Diese Experten tragen maßgeblich zur Reduktion des Postoperativen Schmerzsyndroms bei und unterstützen die schnelle Genesung der Patienten.

Postoperatives Schmerzsyndrom

Statistiken zeigen, dass bis zu 50% der Patienten in Westeuropa nach einer Operation starke Schmerzen erleben. Eine richtige Schmerztherapie, inklusive Methoden wie der TENS-Therapie und Physiotherapie nach Operation, führt zu verminderter Stress- und Kreislaufbelastung, reduziert pulmonale Komplikationen und beschleunigt die Erholung.

Die Rolle des Akutschmerzdienstes

Der Akutschmerzdienst (ASD) spielt eine zentrale Rolle im postoperativen Schmerzmanagement. Das Team besteht aus Schmerzexperten, darunter Anästhesisten und Pflegekräfte, die sich intensiv um die Patientenbetreuung nach OP kümmern.

Aufgaben und Verantwortlichkeiten

Ziel des Akutschmerzdienstes ist die effektive Schmerzbehandlung, um schmerzbedingte Beeinträchtigungen wie Kreislauf-, Lungen- und Magen-Darm-Funktionsstörungen zu verhindern. Der ASD behandelt postoperative Schmerzen und überwacht Patienten, die Schmerzpumpen oder Periduralanästhesie verwenden. Zudem legt der Akutschmerzdienst Periduralkatheter und Plexusblockaden bei Bedarf neu an.

Eine besondere Verantwortung liegt in der kontinuierlichen Überprüfung und Anpassung der Schmerztherapie. Durch regelmäßige Visiten auf den peripheren Stationen der Chirurgischen Klinik von 8.00 bis 10.00 Uhr und von 14.00 bis 16.00 Uhr gewährleistet das ASD-Team eine lückenlose Patientenbetreuung nach OP.

Mehr Infos

Eine wichtige Aufgabe des Akutschmerzdienstes ist auch die Ausstattung der Stationen mit Schmerzpumpen, die den Patienten ermöglichen, die Intensität ihrer Schmerztherapie selbst zu regulieren. Zudem erstellt der Akutschmerzdienst in Zusammenarbeit mit operierenden Kolleginnen und Kollegen sowie der Pflege klinikumsweite Therapiekonzepte zur Schmerztherapie nach Operationen.

Vorteile für Patienten

Eine qualitativ hochwertige Schmerztherapie nach operativen Eingriffen fördert den Genesungsprozess und verbessert das Behandlungsergebnis insgesamt. Die von Schmerzexperten durchgeführten regelmäßigen Visiten bieten den Patienten eine verlässliche Betreuung. Unterschiedliche Schmerzmanagementtechniken, wie patientenkontrollierte Analgesie und spezialisierte Schmerzkatheter, sind nur einige der Methoden, die dem ASD zur Verfügung stehen.

Neben der verbesserten Schmerzkontrolle profitieren Patienten von einer umfassenden Beratung und Schulung im Umgang mit Schmerzmitteln. Die Schmerzexperten des Akutschmerzdienstes sorgen dafür, dass Patienten eine individuell angepasste Schmerztherapie erhalten. Dies ermöglicht eine schnellere Mobilisation nach Operationen und trägt zur Verkürzung des Krankenhausaufenthalts bei.

Vorteile für Patienten Details
Verbesserte Schmerzkontrolle Verhinderung schmerzbedingter Beeinträchtigungen
Individuell angepasste Schmerztherapie Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Therapie
Umfassende Beratung Schulung im Umgang mit Schmerzmitteln
Schnellere Mobilisation Verkürzung des Krankenhausaufenthalts

Der Akutschmerzdienst bietet zudem physiotherapeutische Maßnahmen, Lagerungstechniken und Akupunktur an, um die postoperative Schmerzbehandlung zu ergänzen und den Heilungsprozess zu fördern.

Umgang mit postoperativen Schmerzen zu Hause

Nach einer Operation können postoperative Schmerzen noch zwei bis vier Tage anhalten. Es ist entscheidend, dass Patienten über den korrekten Umgang mit den Schmerzmitteln informiert werden, um das Selbstmanagement zu Hause optimal zu gestalten. Müdigkeit und Benommenheit können ebenfalls auftreten und sollten berücksichtigt werden.

Self-Care-Tipps und medizinische Anweisungen

Um Schmerzen effektiv zu managen, sollten Patienten die verordneten Schmerzmittel genau nach den Anweisungen ihres Arztes einnehmen. Selbstmanagement bei Schmerzen beinhaltet auch das Beachten von Ruhepausen und das Vermeiden von körperlich anstrengenden Aktivitäten. In den ersten 24 Stunden nach der Operation sollten die Betroffenen nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.

Wann sollte man einen Arzt kontaktieren?

Ärztliche Beratung ist unerlässlich, wenn trotz der Einnahme verordneter Medikamente starke Schmerzen oder andere Beschwerden wie Übelkeit, anhaltendes Erbrechen oder außergewöhnliche Blässe auftreten. Bei lokalen Blutungen oder Anzeichen einer Infektion sollte ebenfalls sofort der Arzt informiert werden. In Notfällen, wie akuter Atemnot oder Brustschmerzen, ist die Alarmierung des Notarztes über die Integrierte Leitstelle (Tel. 112) notwendig.

Langzeitstrategien

Für die Langzeitpflege nach Operation ist es wichtig, eine umfassende Strategie zu entwickeln, die sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze integriert. Regelmäßige ärztliche Beratung hilft dabei, langfristige Schmerzlinderungspläne zu erstellen und anzupassen. Das Führen eines Schmerzprotokolls kann dabei unterstützen, Entwicklungen und Veränderungen im Schmerzempfinden zu dokumentieren und entsprechend zu reagieren.

Schmerzen nach Operationen: Wesentliche Punkte

Das Verständnis der Ursachen für Schmerzen nach Operation ist entscheidend für eine effektive Schmerzprävention und das allgemeine Wohlbefinden der Patienten. Statistiken zeigen, dass im Jahr 2021 etwa 8,1 Millionen ambulante Operationen in Deutschland durchgeführt wurden. Die Prävalenz von relevanten Wundschmerzen bis zum dritten postoperativen Tag betrug 22,5%, wobei je nach Operationsart große Unterschiede auftraten – von 3,2% bis 51,2%.

Besonders hohe Schmerzwerte wurden bei Operationen im Zusammenhang mit Hämorrhoiden (51,2%) und laparoskopischer Adhäsiolyse im Dünn- und Dickdarm (45,4%) berichtet. Früh postoperative Schmerzen, unzureichende Schmerzmedikationen und postoperative Wundinfektionen sind einige der Faktoren, die mit relevanten Schmerzen in Verbindung gebracht werden. Jüngere Patienten wiesen dabei ein erhöhtes Risiko (Odds Ratio [OR]: 1.87) auf.

Um solche Schmerzen effektiv zu managen, sind präventive Maßnahmen und eine umfassende Patientenschulung von großer Bedeutung. Eine sorgfältige Kommunikation zwischen dem medizinischen Team und den Patienten trägt maßgeblich zur Schmerzbewältigung bei. Regelmäßige Evaluierungen der Schmerzmedikation können dazu beitragen, die Bedürfnisse der Patienten besser zu adressieren und die allgemeine Zufriedenheit zu erhöhen.

Eine Studie, die Daten von 330,008 Patienten analysierte, zeigte, dass postoperative Komplikationen wie Blutungen, Infektionen und ungeplante Krankenhausaufenthalte ebenfalls bewertet wurden. Wichtig ist auch, dass Patienten, die Schmerzen erlebten, eine geringere Zufriedenheit mit dem Eingriff und eine längere Arbeitsunfähigkeit berichteten.

Kennzahl Wert
Operationen in Deutschland 8.1 Millionen (2021)
Prävalenz von Wundschmerzen (bis 3 Tage postop.) 22,5%
Höchste Schmerzprävalenz Hämorrhoiden (51.2%), Laparoskopische Adhäsiolyse (45.4%)
Assoziierte Risikofaktoren Jüngere Patienten (OR: 1.87), Früh postoperative Schmerzen (OR: 1.34), Unzureichende Schmerzmedikation (OR: 2.90), Postoperative Wundinfektionen (OR: 2.60)
Patienten mit Chronischen Schmerzen (1 Jahr nach OP) 8.6%
ID-11 Definition (strikter) 3.3%

Durch eine gründliche Analyse und die Implementierung von Schmerzpräventionsstrategien können postoperative Schmerzen effektiv gemindert werden. Ziel ist es, den Patienten nicht nur physisch, sondern auch psychisch zu unterstützen. Das führt zu einer verbesserten Lebensqualität und einer schnelleren Genesung. Kurz gesagt, eine umfassende Schulung der Patienten und eine genaue Abstimmung der Schmerzmedikation sind unerlässlich für eine optimale Nachversorgung.

Fazit

Ein umfassendes Verständnis und effizientes Schmerzmanagement nach OP ist unerlässlich für eine patientenorientierte Versorgung. Die Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Schmerztherapie sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Gesundheitsexperten spielen eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der Genesung und Lebensqualität.

Studien haben gezeigt, dass positive Behandlungserwartungen zu geringeren postoperativen Schmerzen führen können. Diese Erwartungshaltungen maximieren nicht nur die Behandlungsergebnisse, sondern sind auch ein wesentlicher Mechanismus des Placeboeffekts. Im Kontrast dazu können negative Erwartungen den Behandlungserfolg behindern und sogar das Behandlungsziel verhindern – ein Mechanismus des Noceboeffekts.

An sich zeigt der analgetische Effekt im postoperativen Schmerzmanagement, dass die patientenorientierte Schmerztherapie durch kontextuelle und psychologische Variablen positiv beeinflusst werden kann. In verschiedenen klinischen Studien wurde festgestellt, dass präoperative Erwartungen einen signifikanten Einfluss auf postoperative Schmerzverläufe haben.

Schließlich bleibt es wichtig, operierte Personen langfristig zu überwachen, insbesondere in Bezug auf neuropathische Schmerzen und das Auftreten von chronischen Schmerzen nach spezifischen Operationen wie Brustkrebs oder Endometriose. Nur durch eine fundierte und ganzheitliche Herangehensweise kann eine nachhaltige und patientenorientierte Schmerztherapie gewährleistet werden, die zur langfristigen Genesung sowie zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.

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